Wasser ist für alle da!

Schwimmen mit Beeinträchtigung

Jedes Kind sollte die Chance haben, den Bewegungsraum Wasser zu entdecken und zu erleben – unabhängig davon, ob es eine körperliche oder geistige Beeinträchtigung hat oder nicht. Durch die besonderen Eigenschaften des Wassers entstehen einzigartige Bewegungs- und Teilhabemöglichkeiten, die an Land oft nur eingeschränkt verfügbar sind.  

Viele Vereine und Schwimmschulen bieten mittlerweile inklusive Schwimmkurse an. Dennoch gibt es bundesweit noch kein flächendeckendes Angebot für alle Kinder. Dazu zögern Übungsleiter*innen und Trainer*innen aus mehreren Gründen, Schwimmkurse für Kinder mit Beeinträchtigungen anzubieten, wie z.B. fehlende Erfahrung, Unsicherheit über die richtigen Lehrmethoden und Anpassungen im Training, Angst vor Fehlern oder Überforderung, fehlende Vorbilder und Netzwerke.  

Mit der Sensibilisierung von Kursleitungen und Trainer*innen in Aus- und Fortbildungen sowie der Vernetzung mit relevanten Akteuren können viele dieser Hemmnisse überwunden werden. Inklusion im Schwimmsport gelingt, wenn Kursleitungen und Trainer*innen ermutigt und befähigt werden, alle Kinder – unabhängig von ihren Voraussetzungen – sicher und selbstbewusst ans Wasser heranzuführen. 

Starke Vorbilder wie Taliso Engel, Maike Naomi Schwarz, Josia Topf, Elena Krawzow (Semechin) und viele weitere Paraschwimmer*innen zeigen, dass eine Behinderung kein Grund sein muss, nicht ins Becken zu springen. Menschen mit geistiger oder Mehrfachbehinderung, wie z.B. Kai-Jürgen Pönisch, Elke Jäger oder Patrizia Spaulding vom Team Special Olympics Deutschland, bringen starke Leistungen im Becken und Freiwasser. 

Jede*r ist im DSV willkommen

Schwimmer*innen mit Beeinträchtigungen können ganz regulär in Trainingsgruppen der DSV-Vereine trainieren, gemäß den Wettkampfregularien an DSV-Wettkämpfen teilnehmen und trotzdem parallel an nationalen und internationalen Wettkämpfen im Para-Schwimmen, an Special-Olympics-Wettbewerben oder anderen Wettbewerben (z.B. Gehörlosensport) teilnehmen. Eine tolle Besonderheit ist die sogenannte 1000-Punkte-Tabelle, die einen fairen Vergleich von erschwommenen Ergebnissen innerhalb verschiedenster Disziplinen und Startklassen ermöglicht. So wird sichergestellt, dass jede*r Schwimmer*in unabhängig von seiner Beeinträchtigung seine Leistungen mit anderen vergleichen und sich weiterentwickeln kann.  

Im Folgenden werden verschiedene Projekte und Informationen sowie Kontaktmöglichkeiten zu relevanten Sportverbänden vorgestellt. Dabei werden sowohl integrative als auch inklusive Ansätze im Breiten- und Leistungssport berücksichtigt.

Jedes Kind und jede*r Jugendliche hat das Recht auf Teilhabe. Unabhängig von einer Beeinträchtigung soll der Zugang zum Schwimmsport ermöglicht werden, mit einem klaren Fokus auf Vielfalt und gemeinsamen Erleben. 

Deutscher Behindertensportverband (DBS)

Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) bietet Interessierten Unterstützung bei der Suche nach geeigneten inklusiven Angeboten. Über das Informationsportal #StarteDeinenWeg informiert der Verband über den Para-Sport. Über eine digitale Karte können beispielsweise inklusive und integrative Angebote in der Nähe gefunden werden. Zudem werden regelmäßig Talenttage in verschiedenen Regionen veranstaltet, bei denen Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen in verschiedene Para-Sportarten, auch beim Schwimmen, hineinschnuppern können. 

Bei den jährlichen Internationalen Deutschen Meisterschaften im Para-Schwimmen (IDM) in Berlin zeigen die besten Para-Schwimmer*innen der Welt ihre Leistung. Die Abteilung Schwimmen informiert über Termine, Ausschreibungen, Regelwerke etc. 

Bei der durch den DBS initiierten “SportWoche für Alle” wird der Fokus voll auf die sportliche Teilhabe in Vereinen gelegt. Im Jahr 2025 findet diese vom 20. – 27. September statt. Alle Sportvereine sind dazu aufgerufen ihre Angebote inklusiv zu gestalten und echte Teilhabe zu ermöglichen. Dies gilt natürlich auch für die restliche Zeit des Jahres. 

Das Handbuch Behindertensport gibt wichtige Informationen über alle Para-Sportarten. 

Auch zahlreiche Aus- und Fortbildungen für den inklusiven und integrativen Sport bieten der DBS und seine Landesverbände an. 

Deine Ansprechpartner*innen

Ute Schinkitz  

Bundestrainerin Para-Schwimmen  

E-Mail: schinkitz@dbs-npc.de 
Tel.: 0151 54038755  

Susanne Jedamsky 
Bundestrainerin Nachwuchs-Para Schwimmen  

E-Mail: jedamsky@dbs-npc.de  

Tel.: 0172 6847779  

Jochen Borchert  

Abteilungsleiter Schwimmen 
E-Mail: jochen.borchert@abteilung-schwimmen.de 
Tel.: 0163 2619600 

Deutscher Gehörlosensportverband (DGSV)

Der Deutsche Gehörlosensportverband bietet mit 15 Gehörlosen-Landessportverbänden und mehr als 150 Gehörlosen-Sportvereinen das Netzwerk für die Gebärdensprachgemeinschaft, die ihren Sport in sechsundzwanzig verschiedenen Sportarten sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene betreibt. Er sieht sich als Interessenvertretung für die gesamten Sportbereiche mit ihrer Kultur, Sportgemeinschaft und der Sprache, der Deutschen Gebärdensprache als ein eigenständiges, vollwertiges Sprachsystem an. Diese Sprache ist die Verständigungsform, welche die große Mehrheit der Gehörlosen, aber auch viele andere Menschen mit Hörbehinderung jeden Alters in der Kommunikation verwendet. 

Die Deutsche Gehörlosen Sportjugend (DGSJ) richtet ihre Angebote speziell an Kinder und Jugendliche mit Hörschädigungen und nimmt an nationalen und internationalen Sportereignissen teil (Bundesjugendtreffen, Deutsches Gehörlosen Sportfest, World Deaf Youth Games (WDYG), etc.). 

Die Abteilung Schwimmen stellt Informationen zu Vereinen mit Schwimmangeboten für hörgeschädigte Menschen, nationalen und internationalen Wettkampfterminen sowie zahlreiche Kontakte bereit. 

Special Olympics Deutschland (SOD)

Special Olympics Deutschland bietet spezielle Angebote für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung sowie inklusive Veranstaltungen an. 

Special Olympics Unified Sports® vereint Menschen mit geistiger Behinderung (Athlet*innen) und Menschen ohne geistige Behinderung (Unified-Partner*innen), um gemeinsam Sport zu treiben und an Wettbewerben teilzunehmen. 

In 2023 fanden die Special Olympics World Games in Berlin mit Wettkämpfen in zahlreichen Sportarten sowie einem wettbewerbsfreien Angebot und zahlreichen Veranstaltungen im Rahmenprogramm statt. 

Die SOD Akademie ist eine zentrale Bildungsplattform um sich zu verschiedenen Themen im Sport von und mit geistig beeinträchtigten Menschen zu informieren oder fortzubilden. 

Inklusive Projekte

“Auf einer Wellenlänge – Inklusiv aktiv” (LSV NRW und BRSNW)

Im durch die Aktion Mensch geförderten Projekt “Auf einer Wellenlänge – Inklusiv aktiv” des Landesschwimmverbandes NRW und des Behinderten- und Rehabilitationsportverbandes NRW werden verschiedene Aktivitäten zur Förderung der gleichberechtigten und selbstbestimmten Teilhabe entwickelt. 

Eine besondere Schwerpunktsetzung liegt bei diesem einzigartigen Projekt auf dem Bereich der Anfänger*innenschwimmausbildung, mit der Zielsetzung „Sicher schwimmen lernen“ für alle Menschen zu ermöglichen. 

Dazu bedarf es u.a. der Konzeption von Qualifizierungs- und Beratungsangeboten für Trainer*innen/Vereine, der Entwicklung von vielfältigen inklusiven Angebotsformen und der Erarbeitung von inklusiven Schwimmabzeichen(-modellen). 

Im Projekt ist die Zertifikatsausbildung “Inklusions-Coach” entwickelt worden. Ziel der Zertifikatsausbildung zum Inklusionscoach ist es, inklusive Angebote im Bewegungsraum Wasser zu ermöglichen, damit sich Menschen mit und ohne Behinderung auf Augenhöhe begegnen können. 

Auch eine Fortbildung "Gebärdensprache im Sport" wird über das Projekt angeboten.  

Inklusives Baden - Was(s)erleben (BSV und BBS Baden)

Der Badische Behinderten- und Rehabilitationssportverband und der Badische Schwimmverband haben das Projekt "Inklusives BADEN" initiiert. Durch das Schwimmprojekt und die damit einhergehende Gründung von acht Inklusiven Schwimmstützpunkten (ISSP) entstehen Schwimmlernangebote für Kinder mit Behinderung. Für die Gründung bzw. Ausweisung als ISSP können sich alle badischen Schwimmvereine bewerben.

Ziele

  • Schwimmkurse für Kinder mit Behinderung (bis 2027 sollen 500 Kinder mit Behinderung die Grundfertigkeiten des Schwimmens lernen)
  • Weitere Synergieeffekte der Schwimmangebote (z.B. Sozialkontakte, Steigerung des Selbstwertgefühls und der individuellen Leistungsfähigkeit)
  • Barrierefreiheit in Schwimmbädern (z.B. Anschaffung von mobilen Liftern, mobile Rampen, Duschrollstühle etc.)
  • Inklusion in Schwimmvereinen

Maßnahmen

  • Expertenteam zur Beratung und Unterstützung der ISSP im Bereich Anfängerschwimmen für Kinder und Jugendliche mit Behinderung
  • Ausstattung der ISSP durch vielfältige Bewegungshilfen
  • Barriere-Checks an ISSP mit dem Ziel, Schwimmbäder barrierefrei zu gestalten
  • Fortbildungen für Übungsleitende zum Thema „Anfängerschwimmen für Kinder mit Behinderung“

Weitere Informationen:

www.inklusives-baden.de 

Kontakt: 

Projektreferentin: Fiona Burg (Badischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V. ; inklusives-baden@bbsbaden.de )

Projektkoordinator beim BSV: Christian Roder (Badischer Schwimmverband e.V.; christian.roder@bsvonline.de) 

 

Das Projekt wird über einen dreijährigen Zeitraum (2024-2027) von der Aktion Mensch gefördert. 

Jugend trainiert für Paralympics (JTFP)

Seit 1969 gibt es bundesweit den Schulsportwettbewerb “Jugend trainiert für Olympia” (JTFO). Seit 2010 sind auch Schüler*innen mit Behinderungen dabei ("Jugend trainiert für Paralympics/JTFP). Mittlerweile finden die Bundesfinalveranstaltungen (Herbst-, Winter-, Frühjahrsfinale) parallel statt. Der Bundeswettbewerb der Schulen findet jährlich unter der Schirmherrschaft des amtierenden Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland statt, wobei derzeit in 26 Sportarten, 19 olympischen und sieben paralympischen, die besten Schulen Deutschlands ermittelt werden. Schwimmen ist sowohl bei JTFO als auch JTFP beim Herbstfinale dabei. Ab 2025 sollen dabei die Wettkämpfe nicht mehr nur parallel in den gleichen Wettkampfstätten stattfinden, sondern auch die Wettbewerbe selbst inklusiver gestaltet werden. 

Der “Jugend trainiert”-Grundschulwettbewerb ist die dezentrale Wettbewerbsform für Grundschulen und soll die jüngeren Schüler*innen für Bewegung, Spiel und Sport begeistern. Es ist ein Teamwettbewerb und findet zwischen einzelnen Mannschaften einer Schulklasse, zwischen verschiedenen Klassen einer Schule oder auch zwischen Teams der ganzen Schule statt. Die vielfältigen, sportartenübergreifenden Wettbewerbsaufgaben lassen sich sehr gut sowohl in den Sportunterricht als auch in den außerunterrichtlichen Schulsport integrieren. 

Das Handbuch zum Wettbewerb enthält zahlreiche Anregungen für inklusive Übungen verschiedenster Sportarten. Im Handlungsfeld “Bewegen im Wasser” finden sich die Wettbewerbsaufgaben für den Bewegungsraum Wasser. 

Guide Netzwerk Deutschland – Ein Netzwerk für blinde Sportler*innen und Guides

Blinde und seheingeschränkte Sportler*innen sind bei der Ausübung ihres Sports, sei es Laufen, Rad- oder Skifahren, auf die Unterstützung einer Begleitperson angewiesen. Mit Hilfe des Netzwerks können Sportler*innen und Guides einfach und schnell zusammenfinden und zueinander Kontakt aufnehmen. 
 
Das Ziel des Netzwerkes ist es, Sportler*innen mit visueller Einschränkung bei der Ausübung ihres Sports zu unterstützen, indem es seheingeschränkte Sportler*innen und Guides zusammenführt. In der Praxis bilden der oder die seheingeschränkte Sportler*in und die Begleitperson, die als Guide bezeichnet wird, ein Team, das auf Vertrauen basiert. Für Guides gibt es spezielle Einführungsschulungen.  
 
Der Vorteil: Der Spaß verdoppelt sich und Ziele werden gemeinsam erreicht. 

Hinweis: Bisher ist Schwimmen noch keine gelistete Sportart im Guide Netzwerk, aber es ist das Ziel des Guide Netzwerks, stetig zu wachsen und neue Sportarten aufzunehmen. Bei Interesse also gerne trotzdem registrieren und ggf. eine*n Schwimmpartner*in finden.