Schwimmen lernen mit dem DSV
Schwimmen ist ein Grundrecht

Der Deutsche Schwimm-Verband ist überzeugt: Schwimmen zu lernen sollte für alle Kinder genauso selbstverständlich sein wie Lesen und Schreiben. Es rettet Leben, fördert die Gesundheit, vermittelt Selbstvertrauen und bildet die Grundlage für zahleiche Sportarten und Freizeitaktivitäten. In Zeiten von steigenden Nichtschwimmer*innenzahlen und schließenden Schwimmbädern haben wir es uns daher mit unseren 2.300 Vereinen zur Aufgabe gemacht, so vielen Menschen wie möglich das Schwimmen beizubringen.
FAQ für Kinder & Eltern
Ein genaues Alter lässt sich für den optimalen Start der Schwimmausbildung nicht festlegen, da die motorische und sozial-emotionale Entwicklung jedes Kindes individuell verläuft. Viele Anbieter*innen von Schwimmkursen empfehlen ein Startalter von ca. fünf Jahren, da zuvor die Koordinationsfähigkeit von Kindern für die verschiedenen Schwimmtechniken nicht ausreichend ausgeprägt ist.
Entscheidend für einen erfolgreichen Schwimmlernprozess ist auf jeden Fall eine umfassende Wassergewöhnung, die bereits im Säuglingsalter starten kann und die entwicklungsbegleitend fortgeführt und ausgedehnt werden sollte.
Zur Vorbereitung auf einen Schwimmkurs ist es wichtig, dass das Kind frühzeitig und umfassend an das Wasser und seine Eigenschaften gewöhnt wird. Mit frühzeitigem und regelmäßigem Kontakt zu und spielerischen Übungen im und am Wasser (z.B. in der Badewanne, Dusche oder im Planschbecken, auf Wasserspielplätzen, an Pfützen, kleinen Bäche etc.) sowie bei Besuchen im Schwimmbad (öffentliches Bad, Babyschwimmkurse) kann bereits von Klein auf und lange vor dem ersten Schwimmkurs viel getan werden, damit Kinder das Element Wasser mit seinen besonderen Eigenschaften kennenlernen.
Geben Sie Ihrem Kind ausreichend Gelegenheit, Eigenschaften wie Temperatur, Druck, Auftrieb und Widerstand im Wasser kennenzulernen. Hierzu gibt es zahlreiche Anregungen in unserem Flyer für Eltern und Angehörige.
Achten sie dabei auf vielseitige Anregungen, Zeit zum Ausprobieren und Experimentieren, und haben Sie Geduld, wenn ihr Kind nicht sofort Begeisterung für das Wasser entwickelt.
Angst resultiert oftmals aus Unwissenheit bzw. Unbekanntheit. Das heißt, eine umfassende Wassergewöhnung und eine Vorbereitung auf das, was im Schwimmkurs passiert und wie die Abläufe dort sind, erleichtert vielen Kindern den Einstieg.
- Informieren Sie sich über die Gegebenheiten vor Ort
- Schauen sie gemeinsam Bilderbücher oder Videos zum Thema Schwimmen lernen an (z.B. Komm mit zum Schwimmen | Wieso? Weshalb? Warum? | Ravensburger)
- Lernen Sie das Schwimmbad gemeinsam mit Ihrem Kind bei einem Besuch vor dem Start des Schwimmkurses kennen
Zwingen Sie ihr Kind niemals zu Dingen, vor denen es (noch) Angst hat. Helfen Sie ihrem Kind stattdessen durch schrittweise Annäherung, die Angst abzubauen.
Oftmals hilft auch die Gruppendynamik in einer Kindergruppe, um die Neugierde und Begeisterung ihres Kindes zu wecken. Die Kursleitungen sollten zudem eine entsprechende pädagogische Vorbildung und/oder langjährige Erfahrung haben, so dass Sie mit viel Empathie, Feingefühl und dem ein oder anderen Trick auf die Ängste ihres Kindes eingehen können.
Sollte sich ihr Kind trotz entsprechender Vorbereitung, feinfühligen Kursleitungen und begeisternden Inhalten in einem Schwimmkurs oder im Wasser nicht wohl fühlen, nehmen Sie diese Emotionen ernst. Vielleicht ist ihr Kind noch nicht bereit für einen Schwimmkurs. Bleiben Sie im Gespräch, versuchen Sie die Gründe herauszufinden, und vielleicht klappt es ein halbes Jahr später oder unter anderen Rahmenbedingungen besser.
Vermeiden Sie es in jedem Fall, ihr Kind unter Druck zu setzen, um auch zukünftig und langfristig einen freudvollen Umgang mit und im Element Wasser sicherzustellen.
In den Vereinen des DSV! Fast alle Schwimmvereine im Deutschen Schwimm-Verband bieten für Kinder und Erwachsene Schwimmkurse an. Schauen Sie einfach im Vereinsfinder nach, wo der nächstgelegene Verein ist. Auf der entsprechenden Website findet man dann alle Angebote.
Achten Sie aber bitte darauf, dass der Schwimmlernprozess nicht mit dem Schwimmabzeichen Seepferdchen endet, denn das Schwimmabzeichen Seepferdchen befähigt meistens noch nicht dazu, sicher zu schwimmen.
Nur wenn man mindestens das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze abgelegt hat, kann man „sicher Schwimmen“.
Ein klassisches Schwimmlernangebot findet 1-2x in der Woche für 45-60 Minuten meist in einem sogenannten Lehrschwimmbecken statt. Dabei sammelt die Kursleitung zu Beginn alle Kinder am vereinbarten Treffpunkt im Schwimmbad ein und kontrolliert die Anwesenheit. Anschließend gehen alle Kinder vor dem Betreten des Beckens duschen, um das Wasser sauber und hygienisch zu halten.
Meist startet die Kursstunde mit einem Begrüßungsspruch, Ritual oder einem Spiel, um den Kindern einen gewohnten und leichten Einstieg zu ermöglichen und den Körper an das Wasser zu gewöhnen.
Zu Beginn einer Kursreihe werden spielerisch vor allem die wichtigen Grundfertigkeiten im Schwimmen wie Tauchen, unter Wasser ausatmen, sich im Wasser bewegen, Schweben und Auftreiben sowie Gleiten, Rollen und Drehen geübt. Auch herausforderndere Aufgaben wie das Springen vom Beckenrand, Startblock oder Sprungbrett werden nach und nach eingeführt, damit die Kinder ein breites Bewegungsspektrum im Wasser kennenlernen.
Mit zunehmender Dauer kommen dann Übungen, Teilbewegungen und Grobformen der Schwimmtechniken hinzu. Dazu gibt es unterschiedlichste Schwimm- und Auftriebshilfen, die den Schwimmlernprozess unterstützen können. Diese sollten nur dosiert eingesetzt werden, damit die Kinder lernen ihrem Körper und seinen Fähigkeiten zu vertrauen sowie die richtige Lage im Wasser zu finden.
Die Kurseinheit endet meist ebenfalls mit einem Spiel und/oder Abschiedsritual und die Kinder werden zu ihren Angehörigen zurückgebracht und übergeben.
Normalerweise dauert eine Kursreihe 12-15 Einheiten, kann aber durch Feiertage oder Ferienzeiten auch mal kürzer ausfallen. Natürlich gibt es auch abweichende Kursformate, wie Ferienintensivkurse, in denen in ein bis zwei Wochen am Stück tägliche Kurseinheiten stattfinden, oder Dauerangebote (vor allem in Vereinen), in denen die Kinder so lange bleiben, bis es mit dem Schwimmen klappt oder sie in eine weiterführende Gruppe wechseln können.
Ebenso wie das Startalter hängt auch die Dauer des Schwimmlernprozesses von der individuellen Entwicklung des Kindes und den Vorerfahrungen im Wasser ab. Daher ist keine pauschale Aussage über die Dauer möglich.
Begleiten Sie den Schwimmprozess eng, fragen Sie die Kursleitungen nach den Entwicklungsfortschritten und was und wie Sie parallel mit ihrem Kind besonders üben sollten.
Nein, das „Sichere Schwimmen“ ist erst mit dem Erwerb des Deutschen Schwimmabzeichens in Bronze bzw. die Niveaustufe 4 „Sicheres Schwimmen“ gelehrt worden.
Bei einer gemeinsamen Erklärung der Kultusministerkonferenz der Länder und des Bundesverbands zur Förderung der Schwimmausbildung vom 05.12.2019 ist dies so festgelegt worden.
Um ein Miteinander der beiden Wege zu erreichen, können die Vereine neben den klassischen Schwimmprüfungen künftig auch die in der Schule geforderten Niveaustufen abnehmen.
Als “Nachweis” der sicheren Schwimmfähigkeit gilt in Deutschland nicht wie oft angenommen das Seepferdchen, sondern das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze bzw. die Bewältigung der Niveaustufe 4 “Sicher Schwimmen” in der Schule (vgl. Gemeinsame Erklärung der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) und des Bundesverbands zur Förderung der Schwimmausbildung (BFS), 2019).
Bitte beachten Sie, dass ihr Kind mit dem Seepferdchen womöglich noch nicht sicher schwimmen kann!
Um Schwimmen zu lernen, benötigt ihr Kind zunächst einmal nur passende Badekleidung (Badehose, Badeanzug, Burkini etc.) sowie ein Handtuch zum Abtrocknen. In einigen Bädern gibt es zudem eine Badekappenpflicht. Gerade für Kinder mit langen Haaren ist zudem die Nutzung eines Zopfgummis sinnvoll, um die Haare zusammenzuhalten.
Zusätzlich kann es sinnvoll sein, einen Bademantel und Badeschlappen bereitzuhalten sowie Duschgel und Shampoo einzupacken, um die Maßnahmen zur Körperhygiene einzuhalten und ein Auskühlen des Kindes auf den Laufwegen zwischen Wasserbecken und Umkleidekabinen zu verhindern.
Der Aufenthalt im Wasser und Schwimmen lernen kostet Energie und macht hungrig und müde. Packen Sie ihrem Kind deshalb gerne eine Trinkflasche und einen gesunden Snack für nach dem Schwimmkurs ein.
Zusätzliche Materialien, Schwimmhilfen, Schwimmbrillen etc. benötigt ihr Kind in der Regel nicht.
Oftmals gibt es vor dem Schwimmkurs einen Infobrief des Anbieters, in dem Sie entsprechende Informationen und ggf. eine Packliste finden.
Eine sichere Schwimmfähigkeit beinhaltet auch eine Orientierungsfähigkeit unter Wasser. Dies ist eine wichtige Fähigkeit, um im Notfall, z.B. bei einem Sturz ins Becken oder in ein Gewässer, den Weg zur Wasseroberfläche zu finden.
Deshalb üben die Kinder im Schwimmkurs den Lidschlussreflex zu überwinden und die Augen unter Wasser zu öffnen. In diesem Fall würde eine Schwimmbrille den angestrebten Lernerfolg verhindern, weshalb sie im Schwimmkurs nur selten eingesetzt werden sollte.
Natürlich kann der dauerhafte Kontakt mit dem Wasser, insbesondere wenn dieses stark mit Chlorreaktionsprodukten belastet ist, die Augen reizen. Sofern das Öffnen der Augen unter Wasser gut beherrscht wird, kann daher der zeitweise Einsatz einer Schwimmbrille zur Schonung der Augen in Einzelfällen sinnvoll sein.
Die Abnahme der Schwimmabzeichen und die dazugehörigen Tauchprüfungen müssen aber in jedem Fall ohne Schwimmbrille erfolgen, so dass eine vorherige Gewöhnung ohne Brille sehr sinnvoll ist.
Folgende Kriterien sollten Sie bei der Auswahl eines Anbieters beachten:
- Verhältnis Kursleitungen/Teilnehmende (max. 6-8 Teilnehmende pro Kursleiter*in)
- Qualifikation der Kursleitungen und regelmäßige Fortbildungen
- Konzept für eine kindgerechte, spielerische Wassergewöhnung und Schwimmausbildung
- Anzahl der Kurseinheiten (mind. 12-15), Möglichkeiten von Folgekursen oder Dauerangeboten
- Kenntnisse der Rettungsfähigkeit und Erste-Hilfe aller Kursleitungen
- Kinderschutz (z.B. geschulte Ansprechperson für Kinderschutz / Prävention sexualisierter Gewalt etc.)
Erkundigen Sie sich beispielsweise, nach welchem Konzept das Schwimmen und welche Schwimmart zuerst vermittelt wird. Qualitativ hochwertige Angebote stellen ihre Übungsleitungen, Qualifikationen und Ausbildungskonzepte bspw. auf der Website transparent vor und sind zertifiziert.
Angebote von Schwimmvereinen in ihrer Nähe finden Sie beispielsweise über den Vereinsfinder des DSV.
Auch hier haben die unterschiedlichen Anbieter unterschiedlichste Regelungen. Informieren Sie sich vor Beginn des Kurses am besten über die zeitlichen Abläufe, Räumlichkeiten, Regelungen im Bad sowie zum Zeitpunkt und Ort der Übernahme der Aufsichtspflicht durch die Kursleitung, um die erste Kursstunde entspannt angehen zu können.
Oftmals erlauben Vereine und Schwimmschulen eine Begleitung in den ersten 1-2 Stunden, damit sich die Angehörigen ein Bild von den Kursleitungen, den Abläufen und der Atmosphäre machen können. Beachten Sie, dass dies nicht in Straßenkleidung und -schuhen möglich ist.
Während der Kurszeit halten Sie sich jedoch möglichst nicht direkt am Becken auf.
Ihr Kind wird dadurch ggf. abgelenkt und der Lernprozess gestört. Die Kursleitungen sind für diese Aufgabe geschult, verfügen meist über jahr(zehnt)elange Erfahrung und werden es Ihnen danken! Oftmals besteht die Möglichkeit, z.B. hinter einer Glasscheibe, im Bistro oder ähnlichen Räumlichkeiten den Kurs ohne ablenkenden Einfluss auf die Kinder zu verbringen und dennoch zu verfolgen.
Interessieren Sie sich für den Entwicklungsfortschritt ihres Kindes, aber haben Sie Verständnis, wenn die Abläufe im Bad ein ausführliches Gespräch mit der Kursleitung nicht sofort zulassen. Oftmals gibt es mehrere Kurse direkt hintereinander, so dass die Kursleitungen die Verantwortung für die Sicherheit weiterer Kinder übernehmen müssen. Nutzen Sie ggf. angebotene Sprechzeiten oder vereinbaren Sie einen telefonischen Termin, wenn Sie Fragen oder Bedenken haben.
Da es verschiedenste Anbieter von Schwimmkursen gibt, ist auch die Preisstruktur sehr unterschiedlich. Natürlich hängt der Preis von der Dauer des Angebots bzw. Anzahl der Einheiten ab. Darüber hinaus ist zu beachten, welche Leistungen in der Teilnahmegebühr enthalten sind (mit Vereinsmitgliedschaft oder ohne, Eintritt ins Schwimmbad, Schwimmabzeichen nach erfolgreicher Abnahme, ggf. Zusatzprodukte wie Badekappe etc.). Es lohnt sich immer, verschiedene Angebote zu vergleichen.
In der Regel werden die Schwimmkurse durch die Angehörigen eines Kindes finanziert.
Darüber hinaus gibt es in einigen Bundesländern Schwimmlernprogramme in den Ferien, die über die Schulen vermittelt werden und eine kostenlose oder deutlich reduzierte Teilnahmegebühr beinhalten. Sprechen Sie gerne die Lehrkräfte ihres Kindes an.
Auch landesspezifische Gutscheinaktionen (z.B. Mach mit – Tauch auf! Schwimmförderung für Kinder - Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration) für den Besuch von Schwimmkursen oder geförderte Schwimmkurse für Kinder aus finanziell benachteiligten Familien gibt es in vielen Bundesländern und Kommunen.
Sollten Sie bzw. ihr Kind Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket haben, kann darüber eine Vereinsmitgliedschaft oder ein Schwimmkurs mit 15 € monatlich unterstützt werden. (Bildung & Teilhabe | Familienportal des Bundes)
Um einen nachhaltigen Lernerfolg zu erzielen, können Sie als Angehörige vor, während und nach einem Schwimmkurs den Schwimmlernprozess unterstützen, in dem Sie regelmäßig mit dem Kind ins Schwimmbad gehen. Dort können Sie gemeinsam mit ihrem Kind die Übungen aus dem Schwimmkurs oder die Anregungen aus dem Wassergewöhnungsflyer umsetzen, wiederholen und vertiefen. Mit der Zeit wird ihr Kind sich immer sicherer im Wasser bewegen.
Baderegeln
Sicher im Wasser mit den Baderegeln
-
Geh nur zum Baden, wenn du dich wohl fühlst.
-
Geh niemals mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser.
-
Kühl dich ab und dusch dich, bevor du ins Wasser gehst.
-
Geh als Nichtschwimmer*in nur bis zum Bauch ins Wasser.
-
Aufblasbare Schwimmhilfen bieten dir keine Sicherheit im Wasser.
-
Spring nur ins Wasser, wenn es frei und tief genug ist.
-
Ruf nie um Hilfe, wenn du nicht wirklich in Gefahr bist, aber hilf anderen, wenn sie Hilfe brauchen.
-
Überschätze dich und deine Kraft nicht. Bade nicht dort, wo Schiffe und Boote fahren.
-
Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlass das Wasser sofort und such ein festes Gebäude auf.
-
Halte das Wasser und seine Umgebung sauber, wirf Abfälle in den Mülleimer.
Müssen die Baderegeln auswendig gelernt werden?
Nein, die Baderegeln sollen altersgerecht vermittelt werden. Wichtig ist, dass die Regeln verstanden wurden und auch befolgt werden. Sie können dies unterstützen, in dem Sie als gutes Vorbild vorangehen, zuhause die Baderegeln thematisieren und ihre Kinder auf die richtigen Verhaltensweisen hinweisen.