Weltcup-Auftakt in Ägypten: Isabel Gose startet erstmals im Freiwasser

- 15.02.2025
Die Olympiastars Florian Wellbrock (SC Magdeburg) und Oliver Klemet (SG Frankfurt) führen das zehnköpfige Team des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) beim Auftakt des Freiwasser-Weltcups in Soma Bay (EGY/21. – 22. Februar) an. Während der Olympiasieger von Tokio und der Olympiazweite von Paris in diesem Jahr wieder zu den Favoriten der mit 50.000 US-Dollar dotierten Weltcupserie zählen, gibt es bei den DSV-Frauen in Ägypten eine interessante Premiere: Isabel Gose startet erstmals im Freiwasser.
Die 22-Jährige vom SC Magdeburg gehörte 2024 bekanntlich zu den erfolgreichsten Beckenschwimmerinnen weltweit. Vor dem Gewinn von Olympiabronze über 1500m Freistil in Paris gewann Gose bereits drei WM-Medaillen in Doha (QAT), kurz vor dem Jahreswechsel wurde sie in Budapest (HUN) zuletzt dann sogar Kurzbahn-Weltmeisterin auf ihrer Paradestrecke. Nun wagt sich die Freistilspezialistin an völlig neue Herausforderungen.
„Ich bin noch nie in offenen Gewässern einen Wettkampf geschwommen, möchte es nun aber einfach mal probieren“, erklärte Gose. „Wenn die Bedingungen nicht zu wild sind und ich es einigermaßen hinbekomme, dann kann ich vielleicht der Staffel helfen.“ Auf die Idee mit der Freiwasserstaffel gebracht und sukzessive überredet haben sie die Kollegen Wellbrock und Klemet, die 2022 schon einmal WM-Gold mit der Staffel über 4x1,5 km gewonnen hatten an der Seite von Lea Boy und Leonie Beck (beide SV Würzburg 05). Die mehrfache Welt- und Europameisterin Beck („Ich bin einfach noch nicht so weit“) hatte nach Platz neun bei Olympia zuletzt aber eine längere Trainingspause eingelegt und verzichtet daher auf Weltcup und WM in diesem Jahr.
„Flo hat das prima angeleiert. Als Oympiadritte über 1500m Freistil bringt Isa eine unglaubliche Geschwindigkeit mit. Ihre Qualität dürfte die Staffel deutlich aufwerten“, sagte der für die WM vom DSV gesetzte Klemet. Natürlich gibt er Gose nun auch die nötigen Tipps und Hinweise dabei. Zum Beispiel zur Wirkung des Freiwasseranzugs, der im Gegenzug zur Beckenvariante auch die Beine umschließt und deswegen deutlich mehr Auftrieb gibt. Und wie und wo man bremsenden Kontakt mit der Konkurrenz am besten vermeidet.
Am Tag vor der Staffel wird Gose erstmals sogar ein 10km-Rennen bestreiten. Hier steht aber vor allem das Sammeln erster Erfahrungen im Vordergrund, auch wenn das Weltcuprennen in Ägypten gemäß DSV-Nominierungsrichtliniendie Qualifikation für die Weltmeisterschaften in Singapur (15. – 20. Juli) ermöglicht. Bundestrainer Bernd Berkhahnsagt: „Isabel kann der Freiwasserstaffel vielleicht einen Vorteil bringen. Insbesondere für die Einzelrennen über 5km oder beim neuen Knock-out-Sprint hätte sie Chancen, sich zu qualifizieren. Der Fokus wird weiterhin auf die Beckenwettbewerbe ausgerichtet sein.“
„Ich gehe die Sache ergebnisoffen heran und versuche einfach nur zu unterstützen“, betonte denn auch Gose. „Beim Training muss ich nichts umstellen, es ist einfach ein Extra.“ Ein WM-Bonus für Singapur wäre allerdings, dass sie durch einen Freiwassereinsatz gemeinsam mit ihrer Trainingsgruppe anreisen und sich so auch viel länger an das schwülheiße Klima vor Ort gewöhnen könnte.
Das DSV-Team in Soma Bay:
Frauen: Lea Boy (SV Würzburg 05), Isabel Gose (SC Magdeburg), Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm), Jeannette Spiwoks (SG Essen)
Männer: Moritz Bockes (SG Stadtwerke München), Niklas Frach, Oliver Klemet (beide SG Frankfurt), Jonas Kusche (SC Chemnitz 1892), Noah Lerch (SSG Günzburg-Leipheim), Florian Wellbrock (SC Magdeburg).
Der ursprünglich ebenfalls nominierte Arne Schubert (SC Magdeburg) musste seine Teilnahme gesundheitsbedingt kurzfristig absagen.