In Paris starten 2024 erstmals Männer im Synchronschwimmen bei Olympia

©Jo Kleindl

Für Synchronschwimmer Frithjof Seidel kam das schönste Weihnachtsgeschenk in diesem Jahr schon ein paar Tage vor dem Fest. Denn seit dieser Woche steht fest, dass Männer bei den Olympischen Spielen in Paris (FRA) 2024 im Synchronschwimmen antreten können – zum ersten Mal in der Geschichte und 40 Jahre, nachdem die Sportart 1984 in Los Angeles (USA) erstmals olympisch war. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat dem Weltscwimmverband World Aquatics nun offiziell die Genehmigung erteilt, dass Männer an den Mannschaftswettbewerben teilnehmen dürfen, maximal zwei von ihnen sind in Paris nach den neuen Regeln in den Achterteams zugelassen.

„Das sind sehr erfreuliche Nachrichten“, findet Frithjof Seidel. „Es ist das richtige Zeichen für den Sport, dass sich Dinge ändern und dass es voran geht, wie auch mit der Überarbeitung des Wertungssystems. Ich glaube, da wird sich in den nächsten Jahren noch eine Menge tun. Ich finde es toll, dass jetzt alle inkludiert werden. Und ich hoffe, dass es gerade auch für das deutsche Synchronschwimmen die Folge hat, dass sich noch mehr Jungen und Männer für diesen Sport interessieren. Das ist eine riesige Chance.“

Der Berliner startete in diesem Jahr bei den Europameisterschaften in Rom (ITA) erstmals im Mixed-Duett (das allerdings nicht olympisch ist) an der Seite von Michelle Zimmer. Erst seit 2016 steht diese Sportart im EM-Programm, bereits ein Jahr länger dürfen Männer bei Weltmeisterschaften dabei sein. „Wassersport ist universell, und Männer haben bewiesen, dass sie hervorragende Synchronschwimmer sind. Ich freue mich darauf, diese neue Dimension des Synchronschwimmens in Paris mit der Welt zu teilen. Die Einbeziehung von Männern ist ein großes Verdienst all derer, die sich seit vielen Jahren dafür eingesetzt haben“, erklärte der Präsident von World Aquatics Husain Al-Musallam (KUW).

Bill May (USA) war eine der führenden Stimmen bei der Lobbyarbeit für diese Änderung. Er war der erste männliche Weltmeister aller Zeiten im ersten technischen Mixed-Duett-Wettbewerb bei der WM 2015 und ist inzwischen als Trainer tätig. „Die Einbeziehung von Männern in das olympische Synchronschwimmen galt einst als unmöglicher Traum. Das beweist, dass wir alle große Träume haben sollten. Die männlichen Athleten haben durchgehalten. Dank ihrer Beharrlichkeit und der Hilfe und Unterstützung so vieler können nun alle Athlet*innen gleichberechtigt nebeneinander stehen und nach olympischem Ruhm streben“, wurde er in der offiziellen Pressemitteilung von World Aquatics zitiert. Ähnlich äußerte sich dort auch Giorgio Minisini (ITA), als amtierender Weltmeister im technischen Mixed-Duett derzeit einer der führenden Männer in diesem Sport. „Diese Ankündigung ist ein Meilenstein in der Geschichte des Kunstschwimmens“, sagte er. „Die Entwicklung unseres Sports in Richtung Inklusion schreitet schnell voran, und diese Entscheidung von IOC und World Aquatics wird uns helfen, ein Beispiel für die gesamte olympische Bewegung zu werden.? Als eine der beliebtesten Sportarten bei den Spielen sind wir bereit, das olympische Motto lauter denn je in die Welt zu tragen: Schneller, höher, stärker – gemeinsam.“

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