EM-Platz sechs für Marco Koch, unerwartetes Finale für Zoe Vogelmann

- 06.11.2021
Am vorletzten Tag der Kurzbahn-Europameisterschaften in Kazan stellte der Ungar Szebasztian Szabo beim Sieg über 50m Schmetterling in 21,75 Sekunden einen Weltrekord auf. Damit ist der 25-Jährige auch Favorit auf die 25.000 Euro, die der Dachverband LEN als Prämie für die punktbeste Leistung dieser Titelkämpfe zahlt. Auf Platz drei (15.000 Euro) dieser disziplinvergleichenden Sonderwertung liegt bislang Florian Wellbrock mit seiner Siegerzeit über die 1500m Freistil. Am Sonntag startet der Magdeburger noch im Finale über 800m Freistil, in das er am Samstag als Vorlaufschnellster (7:38,35 Minuten bedeuteten zugleich EM-Rekord) vor Landsmann Sven Schwarz (7:39,07) einzog. An einen Weltrekord denkt Wellbrock jetzt allerdings nicht, sondern nur an das erneute Duell gegen seinen italienischen Dauerrivalen Gregorio Paltrinieri: „Mit Sicherheit wird Gregorio ein bisschen Wut im Bauch haben. Er wird alles versuchen, den Titel mitzunehmen. Ich werde natürlich alles rein schmeißen, um zu kontern.“
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Ebenfalls noch Medaillenchancen hat am Abschlusstag Isabel Gose, mit den 400m Freistil steht am Sonntag das Hauptrennen der Olympiasechsten an. Zwar darf die Magdeburgerin als Drittschnellste des Halbfinales am Sonntag auch noch über die 200m Freistil starten, doch Gose erhofft sich mehr auf der Mittelstrecke. Dort rechnet sie sich mehr Chancen aus: „Die 200 Meter sind immer so unberechenbar, über 400 Meter kann ich besser taktisch vorgehen“, sagte sie am Samstag. Der ursprünglich angedachte (und daher auch hier erst angekündigte) Verzicht auf das 200m-Finale wurde dann aber doch noch einmal verworfen.
Ein EM-Finale freiwillig verschenken wollte Gose also nicht, eine Kollegin bekam allerdings eines geschenkt. Über 200m Lagen rutschte Zoe Vogelmann nämlich durch den Verzicht einer Konkurrentin kurzfristig noch in den Endlauf und wurde dort Achte (2:11,34 Minuten). Gold ging an die ebenfalls erst 18-jährige Israelin Anastasya Gorbenko (2:05,17). „Ich kam zwei Stunden vorm Finalabschnitt gerade zum Lockerschwimmen für mein 400m-Freistil-Rennen am Sonntag in die Halle, als ich von meinem Einsatz erfuhr. Ich war erst emotional ein wenig überfordert, weil ich nicht mal einen Wettkampfanzug dabeihatte, doch meine Teamkolleginnen haben sich um alles gekümmert. Solche Nachrücker kommen nie vor, dachte ich immer. Aber das ist mir nun eine Lehre“, sagte Vogelmann. „Und am Ende kann ich froh sein, wie es insgesamt gelaufen ist hier. Wir sind in diese EM schließlich ohne besondere Vorbereitung gegangen.“
Für das beste deutsche Resultat des Tages sorgte Marco Koch mit Platz sechs über 200m Brust (2:05,13), den Sieg sicherte sich hier der Weißrusse Ilya Shymanovich (2:01,73). Die weiteren Goldmedaillen des Tages holten Kira Toussaint (NED) über 100m Rücken, Sarah Sjöström (SWE) über 100m Schmetterling (55,84) und Rumäniens 17-jähriges Supertalent David Popovici über 200m Freistil (1:42,12).
Die Ergebnisse des DSV-Teams am Samstag
200m Brust Männer
6. Marco Koch (2:05,13)
200m Lagen
8. Zoe Vogelmann (2:11,34)
200m Freistil Frauen
Vorlauf: 2. Isabel Gose (1:54,99 Q)
Halbfinale: 3. Isabel Gose (1:54,91)
24. Leonie Kullmann (2:00,00)
50m Brust Frauen
23. Nele Schulze (30,94)
200m Rücken Männer
Vorlauf: 12. Ole Braunschweig (1:54,60 Q)
Halbfinale:10. Ole Braunschweig (1:53,87)
50m Schmetterling Frauen
22. Angelina Köhler (26,88)
23. Jessica Felsner (27,07)
800m Freistil Männer
Vorlauf: 1. Florian Wellbrock (7:38,35 Q)
Vorlauf: 2. Sven Schwarz (7:39,07 Q)
Vorlauf: 8. Oliver Klemet (7:41,51)
Vorlauf: 9. Lukas Märtens (7:43,84)