Schwimmabzeichen

Schwimmabzeichen

Vom 09. – 16. Juni 2024 finden die bundesweiten SCHWIMMABZEICHENTAGE 2024 statt. Mit diesen Aktionstagen unterstützt der DSV die Schwimmausbildung in den Vereinen. Dieses Jahr werden sämtliche Aktionstage kostenlos ab dem 16. April auf den Seiten des DSV und DOSB veröffentlicht.

Jetzt gleich hier anmelden und für die Veranstaltungskarte registrieren lassen

Bestellung Schwimmabzeichen

 

Vereinsfinder

 
 

Dopingprävention

 

Über unsere Jugend

Infos zur dsv-jugend? Anklicken!

Unsere dsv-jugend, die Jugend-organisation des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), verantwortet zahlreiche wichtige Themenbereiche, die unter anderem dazu beitragen die Zukunft deutscher Schwimmsport-vereine zu sichern.

» dsv-jugend

 

Kommende Events

DM in Berlin mit Premiere und Überraschungen

Synchronschwimmen
27.03.2024 Kategorie: Verband, Synchronschwimmen

©SC Wedding

Die diesjährigen Deutschen Meisterschaften im Synchronschwimmen in Berlin waren nicht nur der erste Wettkampf der Saison, sondern auch die ersten nationalen Titelkämpfe nach der zweistufigen Implementierung des internationalen Wertungssystems in Deutschland. Es war somit für die meisten Aktiven, Coaches und Wertungsrichter*innen eine Premiere.

Die letzten Deutschen Meisterschaften in Bochum lagen gerade einmal vier Monate zurück – nicht viel Zeit für die Vereine, die Küren komplett auf das neue System umzustellen. Zehn Vereine stellten sich der Premiere, und es war für alle Beteiligten eine Herausforderung.

Den Start machten am Samstag die Solistinnen. Klara Bleyer (FS Bochum) konnte sich als Topfavoritin, trotz einer Base Mark, mit über 40 Punkten Vorsprung den vorläufigen ersten Platz sichern. Auf den zweiten Platz kam die Jugendschwimmerin des SB Bayern Nürnberg Amélie Blumenthal Haz, direkt vor ihrer Duettpartnerin Daria Tonn (ebenfalls Nürnberg). Daria war die einzige Solistin, die das technische Solo ohne eine Base Mark absolvieren konnte, die es immer dann gibt, wenn ein Element nicht so geschwommen wird wie in der Coach Card deklariert.

In der Technischen Kür des Duettwettbewerb sollte es direkt zur ersten Überraschung dieser Meisterschaften kommen. Alle, die bereits internationale Wettkämpfe in den vergangenen zwei Jahren beobachtet haben, wissen, dass durch das neue Wertungssystem, unvorhersehbare Ergebnisse zu Stande kommen können. Klara und Johanna Bleyer (FS Bochum) gingen als die vermeintlich sicheren Goldmedaillengewinnerinnen in den Wettbewerb – es sollte jedoch anders kommen. Die beiden haben mir ihrer Trainerin ihre Kür bereits auf die gerade erst veröffentlichen Neuerungen von World Aquatics angepasst – diese kamen für die Deutschen Meisterschaften aufgrund der Kurzfristigkeit noch nicht zum Einsatz. Leider konnten die beiden die Änderungen noch nicht automatisieren, und so kam es zu mehreren Fehlern in der letzten Übung, die sich in einer Base Mark und fast 20 Strafpunkten in der Synchronität (für die gesamte Kür) niederschlugen. Dies bedeutete am Ende der Technischen Kür „nur“ Platz 3. Ihre Chance nutzen die jungen Schwimmerinnen aus Nürnberg (Blumenthal Haz/Tonn) und München (Maria Denisov/Zsofia Szalkay), die jeweils ohne Base Mark schwammen und sich so die Plätze eins und zwei sicherten.

Das Mixed-Duett aus München mit Solène Guisard und Robin Wiehn zeigte ebenfalls eine fehlerfreie Kür und konnte mit viel Dynamik und Ausstrahlung das Wertungsgericht überzeugen. Mit 157, 2417 Punkten verfehlten sie nur knapp die bisherige internationale Bestleistung des bisherigen deutschen Mixed-Duetts mit Frithjof Seidel und der inzwischen zurückgetretenen Michelle Zimmer).

Im Gruppenwettbewerb konnte lediglich der SC Wedding Berlin ohne Base Mark bleiben und damit auch den ersten Platz in dieser Disziplin für die Hauptstadt sichern. Auf Platz zwei kamen die Schwimmerinnen des TSV Neuburg dicht gefolgt von den bayerischen Kolleginnen der SG Stadtwerke München.

Den Abschluss des ersten Wettkampftages machten die Solistinnen mit den freien Küren, hier ging es nun um die ersten Medaillen des Wochenendes. Lediglich Klara Bleyer und Amélie Blumenthal Haz konnten eine Base-Mark-freie Kür zeigen, mit dieser Leistung sicherten sie sich in der freien Kür die Plätze eins und zwei. Auf Rang drei reihte sich Maria Denisov (SG Stadtwerke München) ein, die in nur einer Übung die Schwierigkeit aberkannt bekam. Im kombinierten Ergebnis mit der Technischen Kür, blieben die ersten beiden Plätze unverändert, womit Klara Bleyer mit über 85 Punkten Vorsprung ihren Meistertitel aus dem Herbst verteidigen konnte. Die Silbermedaille ging an Blumenthal Haz vor Aleksandra Atanasova (SC Wedding Berlin). Sie platzierte sich in den jeweiligen Küren zwar nicht unter den Top drei, konnte aber durch ihre konstante Leistung in der kombinierten Wertung die Bronzemedaille nach Berlin holen.

 

Während des Wettbewerbes der freien Soli zeigte sich bereits, dass die Wettkämpfe der Freien Küren eine größere Herausforderung für die Difficulty Technical Controller (DTC) als auch die Synchronisation Technical Controller (STC) werden sollten. Aufgrund des erforderlichen Videobeweises sowohl für ausgesprochene Base Marks als auch bei Punktabzügen für „große Fehler“ in der Synchronisation gab es teilweise Unterbrechungen von mehr als fünf Minuten zwischen den Küren. Dies ist für die Aktiven eine zusätzliche Belastung, da die Wartezeit vor dem eigenen Auftritt fast unberechenbar wird. Die Konzentration und Spannung müssen über eine ungewisse Zeit aufrechterhalten werden.

Strategisches Element wird immer wichtiger

Am Sonntag durften die Duette mit ihren Freien Küren den zweiten Wettkampftag eröffnen. In diesem Wettkampfabschnitt schaffte es keines der Duette, eine fehlerfreie Performance ins Wasser zu bringen. Klara Bleyer und Susana Rover (FS Bochum) konnten in dieser Kür ihre Erfahrung ausspielen und sicherten sich mit einer soliden Darbietung den ersten Platz in diesem Bewerb. Auch im kombinierten Ergebnis der Technischen und Freien Kür reichte es für das Bochumer Duett (Bleyer/Bleyer/Rovner) für die Titelverteidigung. Die Leistung aus der freien Kür war so dominant, dass auch das schlechte Ergebnis des Vortages die Goldmedaille nicht zunichte machen konnte. Die Silbermedaille ging an Blumenthal Haz/Tonn und Bronze an Denisov/Szalkay.

Besonders hervorzuheben ist in diesem Wettbewerb aber auch die Leistung der beiden Schwimmerinnen der SG Stadtwerke München aus der Altersklasse C (15 Jahre und jünger), Johanna Karb und Felicitas Embacher – die beiden 14-jährigen Mädchen sicherten sich einen hervorragenden vierten Platz. Sie traten mit einem Element weniger und einem zusätzlichen Punktabzug aufgrund zu geringer Kürzeit an und konnten trotzdem noch acht Duette hinter sich lassen.

Der Duettwettbewerb wurde mit Spannung verfolgt, da der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) ja auf der Suche nach einem neuen Jugend-Duett ist, da Klara Bleyer ab dieser Saison in der Jugendklasse nicht mehr startberechtig ist. Die Duette aus Nürnberg und München haben sich bereits in eine gute Ausgangslage gebracht. Nun müssen jedoch beide Paarungen ihre Küren komplett überarbeiten. World Aquatics hat Anfang März neue Regelungen veröffentlicht, welche im Jugendbereich ab der JEM umzusetzen sind. Dies betrifft sowohl die Limitierung der sehr gerne und häufig verwendeten Rotationen der Kategorie 6 und 7, als auch die Limitierung der Apnoe-Zeiten (gestaffelt nach Altersklassen). Dies bedeutet, dass die Übungen nicht nur bezüglich ihres Inhalts, sondern auch ihrer Länge verändert werden müssen. Bisher galt, dass lediglich die Anzahl der gezeigten Übungen und Acrobatics vorgegeben waren. Nun dürfen auch Unterwasserzeiten nicht überschritten werden. Diese Maßnahme wurde zum Schutz der Athlet*innen implementiert, da es im Jugendbereich leider vermehrt zu gesundheitsgefährdenden Situationen kam. Es wird sich zeigen, welches Duett diese Adaptionen strategisch besser umsetzen kann. Ein paar Wochen sind noch Zeit, bis die Küren dem Nominierungsausschuss vorgeschwommen werden müssen.

Das Mixed Duett aus München (Wiehn/Guisard) konnte mit einer neuen Freien Kür zum Thema „Hänsel und Gretel“ ein sehr gutes Ergebnis erschwimmen. Leider mussten auch diese beiden eine Base Mark hinnehmen.  Die beiden Athlet*innen bilden erst seit knapp vier Monaten ein neues Paar und harmonisieren bereits sehr gut miteinander. Wir können gespannt sein, wie die Entwicklung der beiden weitergehen wird.

In der Gruppe konnten wie bereits in der Technischen Kür auch in der Freien Kür die Schwimmerinnen des SC Wedding Berlin die meisten Punkte und wenigsten Abzüge für sich beanspruchen und sicherten sich den ersten Platz. Die SG Stadtwerke München reihte sich auf Platz zwei vor den Sportlerinnen des TSV Neuburg ein. Im kombinierten Ergebnis der beiden Teilbewerbe ging der Titel ebenfalls nach Berlin, hier konnten sich die Schwimmerinnen aus München aufgrund der besseren Freien Kür noch an der Konkurrenz aus Neuburg vorbeischieben und holten damit die Silbermedaille an die Isar.

Zum Abschluss der Meisterswchaften standen noch die Acrobatic Routines an, in dieser Disziplin gibt es lediglich eine Freie Kür. Das Team der FS Bochum ging mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad in den Wettkampf und schwamm mit einer fehlerfreie Kür mit sehr hohen und sauber ausgeführten Sprüngen und Hebefiguren zur Titelverteidigung. Mit einigem Abstand, aber ebenfalls einer fehlerfreien Kür und sauber dargebotenen Elementen, kamen die Schwimmer*innen des SC Wedding Berlin auf den Silberrang. Die Bronzemedaille ging mit deutlichem Abstand an die SGS Hannover. Die sechs Sportlerinnen gingen bereits mit einem Nachteil ins Medaillenrennen. Aufgrund der geringeren Anzahl an Schwimmerinnen, war es ihnen nicht möglich, einige der akrobatischen Elemente mit hohem Schwierigkeitsgrad zu zeigen, da hierfür acht Aktive notwendig sind.

Das Fazit der Titelkämpfe

Diese Deutschen Meisterschaften waren für alle Beteiligten eine herausfordernde Veranstaltung sowohl körperlich als auch mental. Aufgrund der Abzüge durch erteilte Base Marks als auch Strafpunkte für die Synchronisationsfehler gab es Küren, die im Wert der Schwierigkeit und Ausführung null Punkte erhielten. Dies ist für alle Schwimmer*innen und Trainer*innen sehr bitter und schwer zu verkraften. Insgesamt wurden 118 Base Marks (bei 57 Küren) und Synchronisationsabzüge in Höhe von 518,603 Punkten (bei 40 Küren – keine Soli).

Synchronschwimmen hat sich von einem kreativen zu einem äußerst strategischen Sport entwickelt. Für viele Vereine, die keine internationale Erfahrung haben, heißt es jetzt umdenken und die Erfahrungen vom Wochenende zu verarbeiten, analysieren und im täglichen Training umzusetzen. Die Trainer*innen haben die schwere Aufgabe, die richtige Mischung aus Schwierigkeitsgrad, Kreativität und strategischen ausgewählten Elementen zu finden, und gleichzeitig die gerade erst veröffentlichten Änderungen von World Aquatics einzuarbeiten. Die Aktiven dürfen an der Ausführung ihrer Elemente als auch der Synchronität und Präzision der Küren arbeiten. Auf diesen Meisterschaften hat sich deutlich gezeigt, wie stark die Synchronität im neuen System aufgewertet wurde. Eine vergessene (oder zu viel eingebaute) Kopf- oder Armbewegung wird mit einem Abzug von drei Punkten bestraft. Gerade bei nicht so erfahrenen Athlet*innen können sich solche Fehler häufen und führen zu extremen Abzügen.

Ein großer Dank geht an die Schiedsrichterin Annette Gäßler, die bereits im Vorfeld eine Mammut Aufgabe zu stemmen hatte und gemeinsam mit den DTC (Gabriele KornbichlerPetra Obermark und Cornelia Stadlmayr) schon eine Woche vor dem Wettkampf alle Coach Cards kontrolliert und mit den Vereinen noch einmal Rücksprache gehalten hatte, damit es nicht aufgrund der mangelnden Erfahrung von Trainer*innen und Sportler*innen zu noch höheren Punktabzügen kommt. Dies war eine nicht vorgeschriebene, aber sehr großzügige und entgegenkommende Aktion.

Ebenso möchten wir uns beim gesamten Team des Ausrichters vom SC Wedding Berlin für die wundervoll vorbereitete Meisterschaft und auch unserem Vizepräsidenten Kai Morgenroth bedanken, der am Sonntag zu den Wettbewerben angereist war und die Siegerehrung vorgenommen hat.

(Bettina Kubitza)